Je filigraner die Teile eines Modellbahn-Bausatzes werden, umso verletzlicher werden sie. Das hängt damit zusammen, dass für besonders zarte Teile oft Karton, Papier oder Pappe verwendet wird. Dieses Material kann man besonders gut in kleinsten Strukturen mit dem Laser ausschneiden. Aber man kann diese kleinen Strukturen auch relativ schnell zerstören.
In diesem Blogbeitrag geht es darum, wie man dieses Problem auf vergleichsweise einfache Art beheben kann.
Wie bekommt man Bauteile aus Karton besonders stabil?
Der Trick besteht darin, das Material mit etwas zu tränken, das ihm Stabilität verleihen kann. Allerdings darf dabei das Papier dabei nicht aufquellen. Denn: Papier, Karton, Pappe & Co. saugen gerne und schnell Flüssigkeiten auf und verändern dabei oft ihre Oberfläche. Und das wirkt sich beim Modellbau nicht gut auf das Ergebnis aus.
Schaut man regelmäßig verschiedenen Modellbauern bei YouTube "über die Schulter", dann kennt man den Trick bestimmt schon:
Das Aushärten von Karton, Pappe und Papier geht ganz gut mittels Cyanacrylat - oder landläufig: flüssigem Sekundenkleber.
Der Sekundenkleber wird von der Oberfläche von Karton-Bauteilen wie ein Schwamm aufgesaugt und härtet so schnell aus, dass es zu keinen nennswerten Aufquellungen kommt.
Gelartiger Sekundenkleber funktioniert übrigens nicht. Der bleibt überwiegend an der Oberfläche haften und wird nicht vom Karton aufgesaugt.
Womit klar ist: bei bereits durchgefärbtem Karton wird man damit sehr wahrscheinlich eine Veränderung der Farben herbeiführen. Somit ist das problematisch und muss beachtet werden.
Bei unseren Bausätzen spielt das aber keine Rolle. Wir arbeiten, wenn wir Karton einsetzen, überwiegend mit ungefärbter Finnpappe.
Und deshalb gibt es hier sogar einen Vorteil: durch das Härten hat man später beim Bemalen (egal, ob mit Pinsel oder Airbrush) keine Probleme mit eventuell aufquellenden Oberflächen. Jedenfalls nicht bei den gehärteten Stellen. Denn diese sind ja durch das Tränken mit Sekundenkleber fast schon in Plastik verwandelt.
Wir verwenden immer Sekundenkleber, der extrem preiswert bei irgendwelchen Discountern oder Restpostenmärkten zu finden ist. Aktuell ist z.B. ein Produkt im Einsatz, bei dem 5 kleine Tuben insgesamt unter einem Euro gekostet haben. Das reicht völlig aus - und damit geht das auch nicht ins Geld.
Wann härtet man den Karton am besten aus?
Eine wichtige Erfahrung ist: man darf den Karton keinesfalls härten, wenn sich die Teile noch im Bausatzträger befinden!
Denn dann bekommt man die Einzelteile nicht mehr problemlos und ohne Beschädigungen heraus getrennt. Demzufolge gilt: immer erst die Teile aus dem Bausatzträger entnehmen.
Und dann kann man schauen, wie, wann und an welchen Stellen man den Karton härtet. Denn: es geht hier nicht darum, jeglichen Karton in Plastik zu verwandeln, sondern das spätere Modell robuster zu machen. Und dazu muss man nicht alles vorbehaltlos mit Sekundenkleber "volljauchen".
Hier ist nochmal das Bild von weiter oben - dieses Mal aber mit einer nachfolgenden Beschreibung zu dem konkreten Zusammenbau eines unserer Bausätze.
Beim Bausatz "Haltepunkt Papiersackfabrik (N)" ist ein guter Zeitpunkt des Härtens dann gegeben, wenn man das Grundgerüst mit seinen Hauptteilen (Sockel, Rückseite und Seitenteile) zusammengebaut hat. Zu diesem Zeitpunkt kann man mit der Pipette des Klebers noch alle wichtigen Stellen gut erreichen und kann demzufolge gut arbeiten. Später werden dann noch ein Teil an der Vorderseite und eine Dachsparre eingebaut. Diese kann man nachträglich auch noch härten - der Rest ist dann jedoch wegen der Anbauteile deutlich schwieriger zugänglich.
Übrigens: wenn bei einem unserer Bausätze ein Härten mittels Sekundenkleber empfehlenswert ist, dann wird jeweils in der Bauanleitung darauf hingewiesen. Meist wurde das Ganze nämlich während des Prototypings bereits mehrfach "geübt". Daraus entstanden die Erfahrungen, wann und wo es im konkreten Fall gut passen würde, mit dem Sekundenkleber zu hantieren.
GANZ WICHTIG: Man muss bei diesem Verfahren des Härtens mittels Sekundenkleber höllisch aufpassen.
Demzufolge hier ein paar wichtige Warnhinweise:
- Auf jeden Fall Einmalhandschuhe bei der Härtung tragen.
Denn trotz jeder Vorsicht geht schnell mal etwas Sekundenkleber daneben. Und dann besteht die Gefahr, die Finger untereinander und/oder mit dem Bauteil oder der Klebertube zu verkleben. - Ebenso geht das Bauteil bei Unachtsamkeit eine untrennbare Verbindung mit dem Basteluntergrund ein.
Flaches Auflegen des zu härtenden Bauteils bei der Behandlung ist somit auch tabu. Besonders gut haftet das Ganze übrigens auf Schneidmatten. Da geht wirklich nichts mehr ab. Also: beim Härten wie hier empfohlen sehr vorsichtig arbeiten und schon hat man Freude daran. - Der Sekundenkleber sondert gesundheitsschädliche Dämpfe ab.
Man kann recht schnell einen stechenden Geruch wahrnehmen. Demzufolge ist wichtig: Auf jeden Fall einen gut belüfteten Platz für diese Arbeit suchen oder idealerweise eine Absaugeinrichtung einsetzen. Wir nutzen z.B. gerne dazu unsere Airbrush-Kabine mit ihrer leistungsstarken Absaugung.
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